Führungskräfteentwicklung – Zahlen und Fakten

Führungskräfteentwicklung – Zahlen und Fakten

von | 14. Juli 2021 | Unkategorisiert

Nachdem wir uns im letzten Artikel mit einigen Problemen bei der Entwicklung junger Führungskräfte befasst haben, wollen wir hier einen Überblick über deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich, die Auswirkungen von Führungsqualität auf die Mitarbeiter und die unterschiedlichen Blickwinkel von Personalmanagern und Unternehmensleitung schaffen. Dafür haben wir aus verschiedenen Studien die wichtigsten Punkte sowie den aktuellen Forschungstand zur Führungskräfteentwicklung herausgearbeitet und kurz zusammengefasst.

Deutschland im internationalen Vergleich

Der Studie Talentmanagement 2014, einer von Right Management durchgeführten Befragung von 2200 Unternehmen aus 24 Branchen und 13 Ländern, kommt zu dem Ergebnis, dass Deutschland unter den G7-Staaten den größten Nachholbedarf in punkto Führungskräfteentwicklung aus dem eigenen Unternehmen hat. Zwar sind nur 12% der deutschen Unternehmen der Ansicht, dass der eigene Nachwuchs den Bedarf an Führungskräften decken kann, trotzdem hält nur jeder dritte deutsche Arbeitgeber die Führungskräfteentwicklung für ein Top-Thema. Im internationalen Vergleich sind die USA und Kanada Vorreiter bei der Führungskräfteentwicklung. Dort betrachten rund 55 Prozent dies als vorrangige Maßnahme im Talentmanagement; hier liegt Deutschland auf dem vorletzten Platz. Das Aufspüren von Toptalenten hat in Ländern wie den USA, Großbritannien, Japan und Indien also deutlich mehr Bedeutung.

Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit innerbetrieblichen Entwicklungsmaßnahmen liegt Deutschland auf dem drittletzten Platz des Rankings. Deutsche Unternehmen sind bei der Personalentwicklung häufig zu passiv, so Right Management. Sie klagen einerseits über Fachkräftemangel – tun aber wenig dafür, die Mitarbeiter in den eigenen Reihen zu Führungskräften zu entwickeln. Dabei ist dies aus Sicht der Unternehmensberatung der leichteste Weg, loyale, engagierte und kompetente Manager von morgen zu rekrutieren. Dies hat sich leider bis heute – dem Jahr 2021 – nur marginal verbessert.

Führungskräfte als Mittel zur Mitarbeiterbindung

In einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Gallup aus dem Jahr 2018 zeigt sich, dass unter den G7-Staaten die USA das Land mit der höchsten Mitarbeiterbindung (33%) sind, während Deutschland nur auf 15% kommt. Emotional an ihr Unternehmen gebundene Mitarbeiter sind auch eher geneigt, Veränderungen zu unterstützen (67% zu 24% bei ungebundenen Mitarbeitern); auch haben 98% der emotional hoch gebundenen Mitarbeiter die Frage „Schafft Ihr Vorgesetzter stets eine Umgebung, die Vertrauen schafft und offen ist?“ mit einem klaren „Ja“ beantwortet (gegenüber 47% der nicht gebundenen Mitarbeiter). Gallup beziffert den Schaden durch hohe Abwesenheiten, Fluktuation, und Qualitätsmängel für das Jahr 2018 mit bis zu 103 Milliarden Euro!

Somit ist es auch im Change-Management die zentrale Aufgabe der Führungskraft, im engen Austausch mit den Mitarbeitern zu sein. Diese Fokussierung auf emotionale Bindung kann eine stabilisierende Wirkung auf das gesamte Unternehmen haben und sich positiv auf den gesamten Change-Prozess auswirken.

Die Kluft zwischen Unternehmensleitung und Personalentwicklung

Heutzutage sind Führungskräfteentwicklungsprogramme zwar fast allgegenwärtig, einer Studie der Harvard Business School zufolge, charakterisieren aber nur 7% der Befragten ihre Programme als nachhaltig.

Nachhaltige Programme zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie mit der strategischen Ausrichtung und den Zielen der Organisation übereinstimmen, durch die Geschäftsleitung unterstützt werden, die eigenen Talente von innen heraus gefördert werden und einen messbaren Einfluss auf den Gesamterfolg des Unternehmens zeigen. Aber nur 17% der Befragten halten ihre Programme für geeignet, mehr als die Hälfte bezeichnet sie nur als „angemessen“ bis „sehr schlecht“ und würden sie am liebsten komplett überarbeiten.

Die Umfrage zeigt eine überraschende Kluft zwischen Personalentwicklern und der Auffassung der Geschäftsleitung hinsichtlich der Relevanz und Effektivität von Führungsentwicklungsprogrammen: Neben zu geringen finanziellen Mitteln beklagen Personalmanager vor allem den Mangel an Unterstützung durch die Geschäftsleitung (45%) und dass hohe und mittlere Führungskräfte nicht im Change-Management mitarbeiten (50%).

Fazit

Es hat den Anschein, dass in vielen Fällen die Unternehmensleitungen immer noch Zweifel an Zweck, Qualität und den Ergebnissen der Führungskräfteentwicklung haben und deshalb in vielen Unternehmen diesem Talent Management keine notwendige, strategische Rolle zugesprochen wird.

Auch wenn es grundsätzlich in statistischer Hinsicht schwierig ist, einen Zusammenhang zwischen Management-Praktiken und der Leistung von Unternehmen zu identifizieren, so lässt sich immerhin konstatieren, dass ein Zusammenhang zwischen Führungskräfteentwicklung und der Einschätzung, inwiefern die Befragten das Personalmanagement in ihrem Unternehmen für den demografischen Wandel – und damit dem zunehmenden Fach- und Führungskräftemangel – gerüstet sehen, besteht.

Richtig umgesetzt, bedeutet die Investition in eigene Führungskräfte langfristigen und nachhaltigen Mehrwert für den wirtschaftlichen Erfolg und hilft, dem demografisch bedingten Personalmangel entgegenzuwirken. Die Folgen einer unzureichenden Entwicklung hingegen können sich verheerend auf die langfristige Ausrichtung und Leistung des Unternehmens auswirken.

Genau aus diesem Grund hat sich die Griesbach Consulting & Coaching GmbH auf ein individuelles Führungskräfteentwicklungsprogramm spezialisiert, das die strategische Ausrichtung des Partnerunternehmens und die jeweiligen Persönlichkeiten der Teilnehmer berücksichtigt.

Mit Hilfe eines Blended-Learning-Ansatzes, also einem Mix aus digitalen und Präsenzinhalten sowie einem hohen praktischen Anteil wird den jungen Entscheidern von Morgen ermöglicht, theoretische und praktische Inhalte in verschiedenen Formen (Texte, Videos, Transferaufgaben und Übungen) orts- und zeitunabhängig abzurufen und diese dann regelmäßig in die Praxis umzusetzen.

Interesse geweckt? Dann kontaktieren Sie mich gerne. Ich freue mich auf Sie!