Es gibt Führungskräfte, die haben einfach mehr Erfolg als andere. Wer kennt sie nicht, die schillernden Manager wie Steve Jobs, Steve Bezos oder Elon Musk, die Unternehmen wie Amazon oder Apple aus dem Nichts zu schwindelerregenden Erfolgen geführt haben. Steve Jobs etwa hat in seiner Zeit bei Apple die Aktienrendite des Unternehmens um 3000% gesteigert und das Manager Magazin beschreibt ihn jüngst als erfolgreichsten Manager der letzten Jahre. Gibt es ähnlich erfolgreiche Führungskräfte in Deutschland? In der Top-50-Liste der erfolgreichsten Manager bleibt Deutschland weit zurück, lediglich der Niederländer Harry Roels brachte es als Manager von RWE auf Platz 34 der Weltelite, aber auch dies ist bereits Geschichte.
Ist es also wirklich so einfach, dass es eben erfolgreiche und weniger erfolgreiche Führungskräfte gibt, oder liegt es daran, wie diese Führungskräfte führen?
Führungserfolg kommt nie von allein, aber wo die emotionale Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeitern übereinstimmt, scheinen enorme wirtschaftliche Erfolge möglich. Steve Jobs nutzte sein Charisma nicht nur in öffentlichen Auftritten, sondern auch zur Führung seines Unternehmens. Das Konzept des New Leadership ist in Deutschland noch wenig populär, anders als in den USA oder Kanada, wo man Charisma und Visionen in der Mitarbeiterführung seit den 80er Jahren mit viel Erfolg zu Nutze macht, wie die obigen Beispiele zeigen.
Was bedeutet Führungsstil?
Als Führungsstil bezeichnet man in Militär, Verwaltung und Wirtschaft die Art und Weise, wie eine Führungskraft ihre Führungskompetenz ausübt und ihren Führungsaufgaben nachkommt.
In der Führungsforschung wird als Führungsstil „ein situationsabhängiges, regelmäßig wiederkehrendes Verhaltensmuster eines Vorgesetzten gegenüber seinen Mitarbeitern“ definiert oder als „die Art und Weise, in der Führungskräfte sich gegenüber ihren Mitarbeitern innerhalb von Bandbreiten relativ konsistent und wiederkehrend verhalten, d. h. ihre Führungsfunktion ausüben“.
Führungsstil und Führungserfolg
Es ist allgemein anerkannt und durch zahlreiche Studien belegt, dass der Führungsstil in Wechselwirkung zur Arbeitsleistung, Arbeitszufriedenheit und Engagement der Untergebenen steht. Dies kann sich in einer hohen Gesundheitsquote, geringen Fluktuation und einer hohen Motivation der Mitarbeiter widerspiegeln. Gut geführte Mitarbeiter erhöhen wiederum die Kundenzufriedenheit. Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Renditen und Wachstumsraten von Unternehmen mit einer überdurchschnittlichen Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit um bis zu 3,4x höher sind als bei vergleichbaren Unternehmen.
Traditionelle Mitarbeiterführung
Im deutschen Mittelstand herrscht an vielen Stellen noch das traditionelle Konzept des autoritären Führungsstils vor, d.h. der Vorgesetzte hat die alleinige Entscheidungs- und Weisungskompetenz und die Mitarbeiter führen Arbeiten nach Anweisung aus und werden von der Führungskraft kontrolliert. Mitarbeiter haben die Pflicht im Büro anwesend zu sein, damit dieser Führungsstil funktioniert. Dieser Führungsstil führt in den meisten Fällen zu Demotivation, teilweise zu Angst und wenig Eigeninitiative der Mitarbeiter sowie mittelfristig zu einer niedrigen Gesundheitsquote und hoher Fluktuation.
New Leadership
Im Ansatz des New Leadership geht es wie in traditionellen Führungskonzepten darum, die Mitarbeiter zu motivieren. Auch die Praktiken und Anforderungen an die Führungskräfte sind im Wesentlichen gleichgeblieben. Neu an den Leadership-Ansätzen ist der Blick auf die emotionalen Auswirkungen von Führung auf die Mitarbeiter, neue Werte und Grundhaltungen in der Zusammenarbeit und mehr Vertrauen, Eigenverantwortung und Selbstorganisation.
Möglich wird dies durch „die Vision einer Führungskraft, die in der Lage ist, Menschen zu begeistern, die Vertrauen schenkt, Selbstorganisation befördert und die eigene Aufgabe als Unterstützer und Ermöglicher einer Teamaufgabe versteht.“ Führungskräfte spornen ihre Mitarbeiter durch Ausstrahlung und Verhalten an, ihr Bestes zu geben. Ihre Art, Unternehmensvisionen zu kommunizieren, wirkt mitreißend und verantwortungsbewusst zugleich. Sie zeigen notwendige Veränderungen auf und entwickeln mit ihren Mitarbeitern gemeinsam neue Strategien. Mitarbeiter vertrauen solchen Führungskräften instinktiv und trauen ihnen zu, auch große Probleme lösen zu können.
Authentische New Leadership-Führungskräfte stellen allerdings auch hohe Anforderungen: Sie delegieren Aufgaben und übertragen Verantwortung, sie verlassen sich auf ihre Mitarbeiter und motivieren sie genau dadurch, dass sie ihnen das Gefühl geben, gebraucht zu werden.
Umfragen erlauben den Schluss, dass sich Mitarbeiter unter keiner Führungskraft so schnell weiterentwickeln wie unter diesen – und das hat enorme Auswirkungen auf Wachstum und Rendite. Was genau die jeweiligen Führungsstile bekannter Führungskräfte ausmacht, sehen wir uns in den nächsten Artikeln genauer an.