Die Corona-Krise als Indikator für nachhaltige Geschäftsmodelle

Die Corona-Krise als Indikator für nachhaltige Geschäftsmodelle

von | 25. Mai 2020 | Allgemein

Gerade in Krisenzeiten zeigt sich wie stabil das aktuelle Geschäftsmodell eines Unternehmens wirklich funktioniert. Hierbei sind kritische Faktoren wie beispielsweise die Liquidität und der Cash-Flow bewährte Kennzahlen, die von Unternehmensberatungen, Banken und Politikern primär geprüft werden, denn sie sind einfach aus Bilanzen oder Betriebswirtschaftlichen Analysen (BWAs) abzulesen. Doch die Wettbewerbsfähigkeit und der Erfolg eines Unternehmens können nicht nur auf Kennzahlen wie die Liquidität – also der Fähigkeit eines Unternehmens, seine Zahlungsverpflichtungen fristgerecht zu erfüllen – heruntergebrochen werden und sind somit nicht ganz so trivial zu bewerten.

Es geht schon lange nicht mehr ausschließlich um betriebswirtschaftliche Aspekte, wie die aktuelle Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens, sondern die Wettbewerbsfähigkeit definiert sich aus mehreren Betrachtungswinkeln. Neben ökonomischen Faktoren wird die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells immer mehr in den Fokus gerückt. Doch was konkret bedeutet „Nachhaltigkeit“?

Nachhaltigkeit bezieht sich hierbei nicht ausschließlich auf den ökologischen Begriff. Natürlich sollte es unser Ziel sein, weitsichtig und schonend im Umgang mit natürlichen Ressourcen zu agieren – gar keine Frage – dennoch sind wir vor der Corona-Krise mehrfach (teils unnötigerweise) quer durch die Welt geflogen. Mehrfach im Jahr in den Urlaub, multiple Geschäftsflüge innerhalb Europas und teilweise weltweit. Dass das ökologisch nicht nachhaltig ist, ist sicherlich jedem verständlich – vor allem, da jetzt die Meetings digital stattfinden und ebenfalls effizient (teilweise sogar effizienter in der Zeitnutzung) sind.

Das bedeutet, dass selbst in Zeiten der Kontaktbeschränkung unsere digitale Fähigkeit es uns nach wie vor ermöglicht miteinander zu kommunizieren. Die in dieser digitalen Kommunikation enthaltene soziale Komponente, also die Interaktion der Menschen, der Transport ihrer Werte und Normen sind ebenfalls nicht zu unterschätzen und ein wichtiges Element für das Krisenmanagement und die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells. Denn auch in produzierenden Unternehmen mit einem hohen Automatisierungsgrad sind es immer noch die Menschen, die das Wachstum mit ihrem Handeln und Denken generieren.

Betrachten wir nun die jeweiligen Geschäftsmodelle derer, die relativ schnell (also zu Beginn der Corona-Krise) nach Staatshilfen gerufen haben, wird sehr schnell deutlich, dass mindestens einer der Nachhaltigkeitsfaktoren im Geschäftsmodell missachtet wurde. Nehmen wir als Beispiel eine größere Systemgastronomiekette die vor Kurzem in den Medien war, erkennt man schnell, dass hier der ökonomische Faktoren (zu geringe Rücklagen, zu hohe Kosten, konkurrenzorientierte Pricing-Strategie, etc.) einen Ausschlag für die Insolvenz gegeben haben. Die langfristige Ausrichtung und die notwendige strategische Flexibilität wurde nicht ausreichend beachtet. Im Vergleich dazu haben sich viele kleinere Restaurants, Gaststätten und andere Systemgastronomen schneller und flexibler an die Gegebenheiten angepasst und sich aufgrund ihrer höheren Eigenkapitalquote länger über Wasser gehalten, bis die notwendige staatliche Unterstützung eingetroffen ist. Zudem werden hier Partnerschaften von Wettbewerbsunternehmen genutzt, um wichtige Ressourcen der Gastronomie (das Personal) nicht entlassen zu müssen. So wurden beispielsweise Mitarbeiter von McDonald‘s an Aldi „verliehen“, um sowohl deren Arbeitsplätze als auch die eigene Kostensituation zu retten.

Diese Beispiele zeigen eindeutig, dass sich das rein auf Wachstum ausgerichtete Geschäftsmodell, ohne einen Fokus auf Nachhaltigkeit, als ein Spiel mit dem Feuer herausstellt. Vielen Unternehmen weltweit fehlt es an wirtschaftlicher Resilienz. Der deutsche Mittelstand ist hierbei glücklicherweise an vielen Stellen eine Ausnahme. Dennoch fällt auf, dass viele Unternehmensführungen und -kulturen Krisen und Wandel nur schwerlich selbst proaktiv angehen. Es wird viel „bewahrt“ und weniger bewegt, denn das Neue ist auch etwas Unbekanntes und somit immer mit Risiko behaftet.

Situationen wie diese – externe Rahmenbedingungen wie die Corona-Krise – zeigen hierbei schonungslos auf, welche Unternehmen in der Lage sind, mit schneller Reaktion und radikalen Maßnahmen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Diese Unternehmen haben eine Kultur etabliert, in der die Mitarbeiter und Führungskräfte gewillt sind Neues zu schaffen und dabei auch altes einzureißen. Also: Disruptiv zu denken und zu handeln und dabei Mitarbeiter zu führen, motivieren und zu begeistern.

Möchten auch Sie so eine Führungskraft werden, oder möchten Sie Ihr Team dahingehend entwickeln? Dann freue ich mich auf Ihre Kontaktaufnahme!