Covid-19 und New Work: Es wird kein Zurück zu alten Arbeitsformen geben

Covid-19 und New Work: Es wird kein Zurück zu alten Arbeitsformen geben

von | 25. November 2020 | Unkategorisiert

Covid-19 stellt die Arbeitswelt auf den Kopf und zwingt viele Unternehmen, schlagartig die Trendwende zu neuen Formen der Arbeit zu vollziehen. Konnte man den ersten Lockdown im Frühjahr noch als Einzelfall oder einmalige Ausnahme sehen, ist spätestens mit dem aktuellen Lockdown klar, dass es auch in Zukunft immer wieder zu Schließungen, Verzögerungen und Kurzarbeit kommen wird.

„New Work“, „moderne Führung“ und „agiles Arbeiten“ sind Schlagworte, die der auch aufgrund der Krise sich wandelnden Wirtschaftswelt die Antwort für die Zukunft geben sollen. Doch tun sie das?

Inzwischen arbeiten ganze Firmen komplett von zu Hause aus, Meetings werden per Videokonferenz abgehalten und Messen oder Tagungen, wie etwa die Highlightveranstaltung der Wirtschaftsjunioren zur New Work Week, finden per Livestream oder in den Sozialen Medien statt. Wollen Unternehmen oder Dienstleister den Betrieb dennoch aufrechterhalten, bleibt ihnen oft gar keine andere Möglichkeit, als dies im Home-Office oder cross-funktionalen Teams zu tun. Selbst Betriebe, die sich lange gegen New-Work-Konzepte gesträubt haben, müssen nun innerhalb kürzester Zeit ihre Standards umstellen. Denn wenn nur das wann noch wählbar sein mag, aber nicht mehr das wo, stellt sich die Frage, ob Unternehmen zur traditionellen Präsenzkultur zurückkehren können, eigentlich gar nicht mehr.

Die Krise als Treiber längst überfälliger Transformation?

Die Corona-Krise treibt die Digitale Transformation unerbittlich voran, und zwingt auch Konzerne mit veralteten Arbeitsstrukturen zu mehr Flexibilität. Unternehmen, Führungspersonal und Mitarbeiter stehen gleichermaßen vor der Herausforderung, gemeinsam die Voraussetzungen für ein innovatives und zukunftsorientiertes Arbeitsumfeld zu schaffen. Und dies geht weit über technologische Standards und virtuelle Kaffeemeetings hinaus!

Plötzlich funktioniert, was lange Zeit undenkbar war; es ist erstaunlich, dass es erst einer Krise bedarf, damit Unternehmen sich mit New Work auseinandersetzen. Plötzlich wird den Mitarbeitern die Fähigkeit und damit auch die Grundlage jeder guten Zusammenarbeit zugesprochen, nämlich Vertrauen.

Paradigmenwechsel von Kontrolle zu Vertrauen

Gerade bei der Arbeit im Home-Office haben Führungskräfte nur mehr begrenzt Zugriff auf ihre Mitarbeiter und können nur schwer kontrollieren, was genau in der Arbeitszeit getan wird. Doch ist dieser Kontrollzwang überhaupt noch zeitgemäß? Wenn sich Arbeit in Zukunft vermehrt ins Home-Office verlagert, entfällt Kontrolle immer mehr als zentrale Steuerungsinstanz. Die Corona-Krise bewirkt hier einen extern getriebenen Kulturwandel hin zu eigenverantwortlichem Arbeiten und gegenseitigem Vertrauen als Prinzip. Nicht engere Führung, mehr Kontrollen und Vorgaben, sondern geteilte Verantwortung, agile Arbeitsweisen und cross-funktionale Teams machen das Wesen von New Work aus. Doch haben Führungskräfte nun auf einmal das Vertrauen zu ihren Mitarbeitern? Holen sie die Mitarbeiter sobald es geht wieder in die Büros zurück oder bleibt das Home-Office bestehen? Was passiert gerade mental mit den Mitarbeitern und den Führungskräften?

Noch nie war Vertrauen so wichtig wie heute

New Work verändert nicht nur die Art der Arbeit, sondern auch die Kommunikation.

Die digitale Transformation sorgt dafür, dass feste Arbeitsplätze ab- und Co-Working-Spaces und Crowdintelligence zunehmen. Immer mehr Menschen arbeiten von unterschiedlichen Standorten aus, und manchmal auch in verschiedenen Zeitzonen.

Remotes Arbeiten braucht sehr viel Kommunikation und Informationsaustausch. Der zwischenmenschliche Kontakt im Büro oder in Konferenzen fehlt oder ist auf ein Minimum beschränkt. Und da Videokonferenzen eben doch etwas anderes sind als persönliche Absprachen, sind gezielte Präsenztreffen wichtiger denn je. Mitarbeiter erleben so den Sinn in der Arbeit anders. Und Führungskräfte können besser vermitteln, dass ihre Arbeit wichtig ist. Die digitale Zusammenarbeit kann nur gelingen, wenn Führungskräfte und Mitarbeiter einander vertrauen. Die bisher praktizierte Form von Kontrolle und Informationsvermittlung muss einer radikalen Transparenz weichen.

Mitarbeiter müssen darauf vertrauen, dass die von der Unternehmensleitung getroffenen Entscheidungen die richtigen sind. Das ist nicht neu, aber im virtuellen Arbeitsumfeld müssen Führungskräfte mehr denn je erklären, warum etwas getan wird, und nicht nur was.

Umgekehrt müssen Führungskräfte darauf vertrauen, dass ihre Mitarbeiter wirklich einen Beitrag leisten, wenn man sie lässt. Wissen muss für alle Beteiligten jenseits hierarchischer Stufen frei und vollumfänglich verfügbar sein, denn eine erfolgreiche Umsetzung von New Work ist nur dann möglich, wenn Führungskräfte darauf vertrauen, dass die Mitarbeiter mit Informationen verantwortungsbewusst umgehen. Natürlich gehört zum Vertrauen auch Zuhören und dass jede/r sich zu Wort meldet, wenn sie/er denn etwas beitragen möchte.

Corona bietet ein großes Lern- und Entwicklungspotential

Die Corona-Krise erzwingt nichts weniger als einen kompletten Kulturwandel hin zu gegenseitigem Vertrauen und Transparenz. Unter diesem Gesichtspunkt bietet die gegenwärtige Krise die Chance, für die Zukunft zu lernen und über das zukünftige Verständnis von Führung und Zusammenarbeit nachzudenken, gegebenenfalls mit Hilfe eines Coaches. Denn nur Unternehmen, die jetzt bereit sind, über neue Führungsformen und agile Strukturen nachzudenken, werden auch zukünftig in der Lage sein, Krisen zu meistern. New Work wird dann zur neuen Normalität – ob gewollt oder nicht. Es gibt keinen Weg mehr zurück zu alten Arbeitsformen.

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